Johann
Studie der Woche - Armarbeit vs. Beinschlag

Grundsätzlich wird angenommen, dass 90% des Vortriebs bei Schwimmern aus dem Oberkörper kommen. Gleichzeitig können Schwimmer jedoch ca. 60-65% der max. Geschwindigkeit nur aus den Beinen heraus generieren.
Um diese widersprüchlichen Aussagen zu überprüfen, untersuchte eine Studie von 20 Hochleistungsschwimmern deren maximaler Sauerstoffaufnahme, metabolische Kosten und max. Geschwindigkeit innerhalb eines 200m Intervalls. Dieses wurde in geringer bzw. mittlerer Intensität geschwommen. Dies entspricht ca. der Intensität eines Rennens über die Langdistanz bzw. Kurzdistanz.
Es wurde jedes Tempo einmal mit Pullboje (Kraul Arme), ganze Lage Kraul und Kraulbeine mit Brett geschwommen.
Die Ergebnisse für die Beinarbeit waren Folgende (vgl. Tabelle dunkelgrau):
Geschwindigkeitsanteil: 38%
Vo2max.: 47%
metabolische Kosten: 55%
(Tabelle: hellgrau= Armarbeit)

Quelle: International Journal of Sports Physiology and Performance, 2017, 12, 1046-1051
Die Wissenschaftler stellten also fest, dass die primäre Kraft für den Vortrieb aus dem Oberkörper generiert wurde und dieser auch weniger Energie dafür benötigte als der Beinschlag.
Jedoch zeigt es auch ganz klar auf, dass der Beinschlag knapp 40% des Vortriebes generierte. Demnach sollte jeder Schwimmer und Triathlet, sofern er schneller werden möchte, den Beinschlag trainieren. Hier liegen für alle Athleten Geschwindigkeitsreserven.
Natürlich müssen diese in einem Triathlon mit den metabolischen Kosten abgewogen werden. Ein erhöhter Energieverbrauch beim Schwimmen kann zu einer schwächeren Leistung in den folgenden Disziplinen führen.