Freiwasser Schwimmen VS. POOL Schwimmen
Das Training für einen Triathlon sieht häufig ein Schwimmen im Schwimmbad vor. Die meisten Triathleten trainieren darin 1-3 mal pro Woche für 2 - 10 Kilometer. Das Ziel ist dabei meist die Schwimmdistanzen im Triathlon zu absolvieren. Von 750m bis zu 3,8km ist im Wettkampf immer eine mindestens 10 minütige Dauerbelastung im Schwimmen zu bewältigen. Und dies fast immer im See oder teilweise auch im Meer. Wir haben also keine Chance uns am Beckenrand festzuhalten oder uns Unterwasser zu orientieren.

Warum trainieren wir dann so viel im Becken, wenn das Freiwasserschwimmen doch so unterschiedlich ist? Der Hauptgrund dafür ist sicherlich, dass wir im Becken konstante Bedingungen wiederfinden und an unserer Technik arbeiten können. Zudem machen es Intervalle einfacher zu steuern womit wir unser aerobes Schwimmsystem gezielter ansteuern können.
Der gravierende Unterschied beim Schwimmen im See zu einem Pool ist die Kraftausdauer und die Orientierung. Während wir uns im Becken immer Unterwasser orientieren können, fällt dies im Freiwasser weg. Solange unser Kopf Unterwasser ist, sind wir faktisch blind. Nicht nur können wir unsere Distanzen weniger gut einschätzen, noch wissen wir zu 100% in welche Richtung wir schwimmen. Gleichzeitig ist die Rotation über unsere Körperlängsachse nur noch über unseren Gleichgewichtssinn zu steuern. Unsere visuelle Wahrnehmung, die fast in alles was wir tun unser primärer Sinn fällt fast komplett weg.
Die Kraftausdauer ist der Nächste große Unterschied. Im Becken müssen wir unseren Kopf nie Überwasser heben und wir haben immer nach wenigen Metern wieder eine kurze Pause an einer Wende. Sei es durch den Abstoß oder das festhalten sind immer zwischen 3 und 5 Sekunden Pause drin. Im Freiwasser haben wir weder den Luxus, den Kopf permanent im Wasser zu halten, noch eine Wendepause einzulegen.
Das Schwimmen im Freiwasser ist dadurch deutlich kraftintensiver. Gleichzeitig haben wir gefühlt weniger Sicherheit, da wir nicht all unsere Sinne uneingeschränkt nutzen können.
UNSER FAZIT:
Das Beckenschwimmen sollte daher regelmäßig mit Freiwasser Einheiten ergänzt werden um die im Becken erlangte Fitness auch ins Freiwasser umsetzen zu können. Damit man sich im Freiwasser wohl fühlt, braucht es mindestens 7-10 Stunden Training in einem zwei bis vierwöchigen Zeitraum. Wer sich im Freiwasser einen wirklichen Vorteil verschaffen möchte, der braucht mindestens das Doppelte. Dies bedeutet für das Training eines Triathleten, dass er bei einem WTK im Juli bereits im Mai mind. 2* pro Woche eine Stunde im Freiwasser sein sollte. Wer nur 45min im Wasser ist, bräuchte demnach schon drei Einheiten pro Woche.
Wie in jedem Sport kommt es also darauf an, möglichst viel spezifisch zu trainieren. Wer im Freiwasser gut sein will, der muss auch ausreichend darin trainieren. Ansonsten bleibt es immer ein Glücksspiel, ob die Rechnung aufgeht und ihr eure Beckenleistung ins Freiwasser transferieren könnt.